LFV Steiermark - Information des Feuerwehrmedizinischen Dienstes zur COVID‐ Impfung! Stand 18.04.2021

 
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Symbol-Bild, Foto: LFV Franz Fink

LFV Steiermark - Information des Feuerwehrmedizinischen Dienstes zur COVID‐ Impfung! Stand 18.04.2021

Liebe Kameradinnen, liebe Kameraden!

Aufgrund einer Vereinbarung des Landesfeuerwehrkommandos mit Vertretern der Landesregierung können in den nächsten Wochen Feuerwehrmitglieder unter 65 Jahren, absteigend nach dem Geburtsdatum bevorzugt und unabhängig von der geplanten Massenimpfung des Landesfeuerwehrverbandes kurzfristig geimpft werden.

Bedingt durch Pressemeldungen sind aber manche Kameradinnen und Kameraden verunsichert und möchten sich nur mit einem bestimmten Impfstoff (Pfizer oder Moderna) impfen lassen. In der derzeitigen Situation ist die Wahl des Impfstoffes nicht möglich. Die Wahl besteht nur darin einen vorhandenen Impfstoff anzunehmen oder sich zu einem späteren Zeitpunkt impfen zu lassen. Ich habe mich sehr intensiv mit dem fachlichen Hintergrund der Impfstoffe beschäftigt und wer von euch das auch tun möchte, findet unter https://infektiologie.co.at/e‐learning ausreichend Informationen von Experten.

Egal welcher Impfstoff zur Verfügung steht, ob Pfizer, Astra Zeneca oder Moderna, sich aus Angst vor Nebenwirkungen nicht impfen zu lassen ist der falsche Weg. Corona bleib tweiterhin eine Erkrankung, die für    alle Altersgruppen gefährlich ist und schwere Verläufe, Tod oder unangenehme Langzeitfolgen mit sich bringen kann.

Die Reaktionen, die von m‐RNA Impfstoffen von Pfizer und Moderna sowie vom Astra Zeneca Impfstoff in der menschlichen Zelle zur Immunabwehr angestoßen werden, sind sehr ähnlich, sodass für alle diese Impfstoffe eine ähnliche Wirkung zu erwarten ist.

Weltweit wurden bis Ende März 2021 etwa 475 Millionen Impfungen durchgeführt, in Deutschland 11 Millionen und in Österreich 1,3 Millionen. Bereits 3 Wochen nach der ersten Impfung sinken die Ansteckungsgefahr um 60 %, schwere Verläufe und Todesfälle um 80 Prozent. Mit der zweiten Impfung werden schwere Verläufe und Todesfälle fast zu 100% verhindert. 

Reaktionen auf Impfstoffe:  

Reaktionen auf Impfstoffe (sogenannte Nebenwirkungen) treten auf, weil das Immunsystem auf den Impfstoff reagiert und die Antikörperbildung einleitet. Je besser das Immunsystem des Impflings ausgebildet ist, desto stärker reagiert er. Ältere Menschen zeigen daher durch das schwächere Immunsystem meist weniger Nebenwirkungen als jüngere.

Die Nebenwirkungen des Pfizer Impfstoffes können insbesondere Schmerzen an der Einstichstelle, Kopfschmerz, Fieber, Schüttelfrost, Kraftlosigkeit und grippeähnliche Symptome sein.    Sie treten bevorzugt am Tag nach der 2. Impfung auf.   Für den Moderna‐Impfstoff zeigt sich ein ähnliches Bild, zusätzlich sind hier Ausschläge bekannt.   

Beim Astra Zeneca Impfstoff stehen grippeähnliche Symptome mit Fieber, Schüttelfrost, Kopfschmerz und Schmerzen an der Einstichstelle im Vordergrund, sie treten meist nach der ersten Impfung auf. Diese Impfreaktionen können mit Paracetamol (Mexalen) in der Dosierung 3 x 1000 mg gut beherrscht werden und klingen üblicherweise nach 2‐3 Tagen ab. Sie zeigen eben das gute Ansprechen des Körpers auf die Impfung. Bei Pfizer und Moderna‐Impfstoffen können nach 4‐11 Tagen Reaktionen an der Einstichstelle mit Ausschlag, Schwellung und Rötung auftreten – mit Kühlung und einem Antihistamin‐Gel heilen sie problemlos ab. Beim Astra Zeneca Impfstoffsind in seltenen Fällen Thrombosen bekannt, sie können auch beim Pfizer Impfstoff auftreten. Diese Thrombosen treten 5 – 14 Tage nach der Impfung auf, sie medizinisch gut behandelt werden. Wesentlich ist, bei Kopfschmerzen, Bauchschmerzen oder anderen unklaren Symptomen einige Tage nach der Impfung einen Arzt oder ein Krankenhaus zur Abklärung aufzusuchen. 

Die gefürchteten Sinusvenenthrombosen treten mit einer Häufigkeit von unter 1/500.000‐1,000.000 insgesamt und unter 1:100.000 für Frauen zwischen 20 und 59 auf und sind bei rechtzeitiger Diagnosestellung gut behandelbar. Menschen die an einer schweren Autoimmunerkrankung leiden und bereits eine Thrombose hinter sich haben, sollten nach letzten Erkenntnissen nicht mit dem Astra Zeneca Impfstoff geimpft werden. Hier sei angemerkt, dass auch die Erkrankung mit COVID selbst schwere Thrombosen auslösen kann und diese wesentlich häufiger auftreten als im Rahmen einer Nebenwirkung beim Impfen (15% wenn ein Krankenhausaufenthalt gebraucht wird, 28 % bei Patienten auf Intensivstationen). Die Nutzen‐Risiko Relation der Astra Zeneca – Impfung bleibt also hoch positiv, ein Pausieren der Impfung für 2 Wochen würde allein in Österreich bei der gegenwärtigen epidemiologischen Situation eine Inkaufnahme von 12 verhinderbaren COVID‐Todesfällen und 34 Krankenhausaufenthalten nach sich ziehen.

Ein 20‐jähriger hat im Falle einer COVID‐19 Infektion ein 15‐fach höheres Risiko an der Erkrankung zu sterben als eine Thrombose zu erleiden. Bei der Impfung ist Folgendes zu beachten:  

Der  Abstand  zu  Totimpfstoffen  (Zeckenimpfung,  Diphterie‐Tetanus,  Hepatitis)  sollte  2  Wochen  betragen, zu Lebendimpfstoffen (Mumps‐Masern‐Röteln) 4 Wochen.  Nach durchgemachter, laborbestätigter Infektion ist derzeit von einer 8‐monatigen Immunität auszugehen. Daher brauchen diese Personen erst 6‐8 Monaten nach der Infektion eine Impfung und da auch nur eine Impfdosis ‐ keine zweite Impfung. Kommt es im Intervall zwischen der 1. Dosis und der 2. Dosis zu einer laborbestätigten SARS‐CoV‐2‐Infektion, so soll die 2. Dosis für 6‐8 Monate aufgeschoben werden.

Ein PCR- oder Antigentest vor Impfung wird nicht empfohlen. Wäre man bei Impfung asymptomatisch positiv oder gerade in der Inkubationsphase, ist das Risiko einen schwereren Verlauf zu erleiden nicht erhöht. Die Vergrößerung des Impfabstandes zwischen erster und zweiter Dosis, wie sie nun empfohlen wird, hat nur damit zu tun, dass das Ansprechen auf die Impfung bereits nach der ersten Dosis hoch ist und so in kürzerer Zeit mehr Menschen geimpft werden können. Bei Fragen wendet euch bitte an eure Feuerwehrärztin/euren Feuerwehrarzt. 

     

             Der Landesfeuerwehrkommandant                                     Der Landesfeuerwehrarzt                                                                     LBD Reinhard LEICHTFRIED e.h.                                 MR Dr. Josef RAMPLER, MSc e.h.


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